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Blattfedern der Hinterachse (B-Blitz) überholen - Erfahrungsbericht

Begonnen von Frank, 06. Juli 2016, 17:16:48

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Frank

Hallo zusammen,

hier kommt nun der noch fehlende Erfahrungsbericht von der Überarbeitung der Blattfedern an der Hinterachseachse. Aufgrund der vielen Fotos muss ich den Bericht in mehrere Beiträge aufteilen.

Vorab das Kleingedruckte und die Warnhinweise:

Ich bin Kaufmann, kein Handwerker. Ich habe auch nur haushaltsübliches Werkzeug. Deshalb muss nicht alles richtig sein, was ich gemacht habe. Also:

N i c h t    n a c h m a c h e n   ! ! !

Wer aber wissen möchte, welche Erfahrungen ich dabei gesammelt habe, darf gerne weiterlesen. Anschließend könnt Ihr ja eigene Erfahrungen, Tipps und Tricks ergänzen. Und:

N i c h t   m e c k e r n   ! ! !

Ich habe keinen Showroom-Oldtimer im Neuzustand. Mir reicht es, wenn das Auto technisch in Ordnung ist, Optik ist zweitrangig. Außerdem sind meine Budgetmittel als Familienvater begrenzt.

Jetzt geht es aber los.

Liebe Grüße
Frank

Frank

Teil 1

Vorbereitung und Demontage der Achse

Abstand der Achse rechts und links zu jeweils einem Festpunkt hinten am Aufbau messen und Maßabweichung rechts/links notieren. Warum, erzähle ich am Ende.

Zunächst habe ich den Wagen unter der HA angehoben, bis die Räder frei waren, und dann Böcke hinter der hinteren Federaufhängung untergestellt, dann Räder demontiert (Bilder 1 und 2). Wagenheber bleibt unter dem Differential, damit wir die Achse noch auf und ab bewegen können!

Beide (!) Stoßdämpfer und den Stabilisator ausbauen (Bilder 3 und 4). Der Stabi kann theoretisch dranbleiben, ohne Bühne und Grube war mir aber etwas mehr Platz zum Arbeiten lieber. Ich habe mich im Nachhinein sogar gefragt, ob die Stoßdämpfer nicht dranbleiben können (zumindest die bei mir verbauten Gasdruckdämpfer). Werkstatthandbuch sagt allerdings ausbauen, und so hält sich der Laie halt an die Anweisungen.

Federbügel (U-Bügel) an der Achse abschrauben und mit Abstandsplatte (liegt im Bild 5 noch drauf) abnehmen.

Achse absenken, bis sie frei ist (Bild 6).

Frank

Teil 2

Feder ausbauen

Dargestellt habe ich die rechte Seite.

Splint an Federbolzen der hinteren Federaufnahme (Gleitbock) entfernen (Bild 7). Die obersten drei Federblätter mit Schraubzwinge zusammendrücken bis der Bolzen nach innen rausschlagen lässt (Bilder 8 und 9). Achtung: evtl. Reserverad vorher absenken.

Sechskantschraube mit Scheibe an Lagerzapfen der vorderen Federaufhängung abschrauben (Bild 10).

Hinterachse weiter absenken bis das Federpaket aus der hinteren Führung raus ist (Bild 11). Dann Paket nach außen schieben, dabei vom Lagerzapfen vorne abziehen (Bild 12). Am Lagerzapfen muss man vermutlich mit Montiereisen oder Abzieher nachhelfen (Bild 13), vermutlich ist ein Zweifachabzieher besser, hatte ich aber nicht zur Hand.

Achtung: Das Federpaket ist sehr schwer (Ich schätze es auf rund 50 kg!) und unhandlich, da 165 cm lang. Zunächst "fällt" das Paket vermutlich nur um. Damit es keine Schäden an der Bremsleitung gibt, sollte man daher vorher neben der Bremsankerplatte etwas unterlegen. Federpaket unter Beobachtung der Bremsleitung vorsichtig nach hinten rausschieben. Irgendwann bekommt es nach hinten Übergewicht und fällt auf den Boden. Wenn man dann wie ich nicht damit gerechnet hat und seine Hand die Feder noch von unten festhält, tut das ziemlich weh.  :motz: Eine Hilfsperson wäre im wahrsten Sinne des Wortes hilfreich.

Jetzt erkennt man erstmals Stellen, die schlecht gefettet waren (Bild 14).

Frank

Teil 3

Feder instandsetzen

Schrauben und Distanzhülsen aus den U-Bügeln ausbauen (Bild 15).

Federpaket mit Schraubzwingen (vorher fast ganz rausdrehen) sichern. Herzbolzen unten (Kopf ist rund) mit Gripzange festhalten und Mutter rausdrehen (Bilder 16 und 17). Keine Angst, die Blattfedern bewegen sich nacher nur ein paar Zentimeter auseinander, da fliegt einem nichts um die Ohren. Es schraubt sich nur leichter, wenn nicht ständig etwas nachdrückt. Das mag bei anderen Fahrzeugen anders sein, also Vorsicht.

Man sieht auf den Fotos deutlich den Rost zwischen den Blättern (Bild 18). Das verursacht Geräusche, und es federt auch nicht so komfortabel bzw. fast gar nicht. Bei mir rappelten sich im Innenraum bislang immer alle Schrauben von allen möglichen Verkleidungsteilen lose. Das dürfte jetzt besser werden. Der Grund für das fürchterliche Quietschen war vermutlich ein anderer. Das Federpaket wird durch den mit Splint gesicherten Bolzen unterhalb der dritten Federlage, den wir beim Ausbau entfernt haben) im Gleitbock gegegen Rausspringen gesichert. Diese Federlage ist etwas nach unten abgespreizt. Durch das Entfernen der kompletten feuerwehrtechnischen Beladung einschließlich der Regale ist mein Auto hinten so leicht geworden, dass das 3. Federblatt stärker nach unten weggebogen ist und mehr Druck auf den Bolzen ausübt. Das Ergebnis sieht man in Bild 18).

Ich habe alle Blätter entrostet und mit Owatrol-Öl geschützt. Bisweilen liest man von Leuten, die Blattfedern lackieren. Das habe ich mich nicht getraut, ich denke der Lack reibt sich ab. Öl und Fett erschienen mir besser. Kann man natürlich anders sehen und machen.

Zwischen die Blätter kam eine Sprühschicht Blattfederspray (Bild 20). Dann alles wieder aufeinander legen (Bild 21), Herzbolzen rein und etwas auf das Paket drücken, bis die Schraube greift. Alternativ kann man zunächst eine längere Schraube nehmen und das Paket zusammenziehen. Dann mit Schraubzwingen sichern und den Originalbolzen nehmen. U-Bügel mit Distanzhülsen einbauen. Achtung: Letztere sollen die Federlagen zwar führen, aber nicht einseitig festklemmen, ggf. richten. Federpaket fertig: Bild 22.

Die Außenseiten des Federpaketes habe ich zum Einbau noch nicht gefettet, kommt später. Ich denke, man könnte alternativ die Außenseiten auch lackieren.

Frank

Teil 4

Feder einbauen


Federpaket von hinten über die Achse schieben. Dazu nimmt man wieder die Hilfsperson oder klemmt sich die Hand. ;D Ich hatte keinen Helfer, also neben der geklemmten Hand auch keine für den Fotoapparat. Ich hoffe, Ihr könnt es Euch so vorstellen. Bitte auch wieder an einen Schutz für die Bremsleitung denken!

Innere Gummibuchse (mit etwas Talkum, Silikonspray o. ä. vorbehandelt) auf den vorher gereinigten vorderen Lagerzapfen schieben. Federpaket sodann von außen nach innen auf den vorderen Lagerzapfen und unter die hintere Führung schieben. In das Federauge und damit überden Lagerzapfen die äußere Gummibuchse aufstecken. Schraube mit Scheibe in den Lagerzapfen einschrauben und nur leicht festziehen (Bild 23).

Achse anheben bis der Herzbolzen in dem dafür vorgesehenen Loch auf der Hinterachse verschwindet und das Federpaket im Gleitbock (vorher gefettet mit Graphitfett M58 oder Blattfederspray) hinten anliegt. Dann wieder das dritte Federblatt mittels Schraubzwinge nach oben drücken und Bolzen mit Splint anbringen (Bild 24).

Achtung (s. Anfang): Bevor man die Hinterachse mit den Federbügeln wieder anschraubt, nachmessen, ob die Achse genauso gerade oder schief sitzt wie vorher. Daher die Messung der Differenz rechts/links (Differenz ist entscheidend, nicht das absolute Maß, da die Achse je nach Grad der Anhebung nach hinten wandert). Nach meiner Erfahrung hat der Herzbolzen in dem Loch an der Achse etwa 2 mm Spiel. Das kann sich also beidseitig auf 4 mm addieren. Bei der Vorderachse war das blöd (s. Erfahrungsbericht zu den Vorderachsfedern), welche Auswirkungen eine schiefe Achse hinten hat, weiß ich nicht). Federbolzen (U-Bügel) und Abstandsplatten montieren.

Restarbeiten ohne Bilder (vergessen  :():

Ggf. Federpaket insgesamt noch mit Blattfederspray, Fett, Öl, Farbe o.ä. behandeln.

Stoßdämpfer und ggf. Stabilisator wieder einbauen, ggf. Reserverrad wieder richtig verstauen.

Räder montieren, Unterstellböcke entfernen und Wagen wieder auf den Rädern absetzen.
Folgende Schrauben bei auf den Rädern stehendem Fahrzeug endgültig festziehen: vorderer Lagerzapfen der Hinterfeder (9 mkg), Federbügel an Achse (7,5 mkg), Stoßdämper und Stabilisatorbefestigung.

Frank

Teil 5

Schlussbemerkungen

So Auto federt prima (auch dank der Überholung der vorderen Federn - s. separater Beitrag), nichts quietscht mehr.

Wenn mal jemand Blattfedern am Weichblitz oder A-Blitz instandsetzt, könnte man den Beitrag vielleicht noch um die Abweichungen ergänzen.

War insgesamt eine dreckige und mangels Grube/Hebebühne anstrengende Arbeit, aber technisch unproblematisch. Ich wünsche allen viel Erfolg, die die Arbeit noch vor sich haben. Es lohnt sich in jedem Fall.

Grüße aus Essen
Frank

Elefant 1

Hallo Frank
Sieht soweit alles gut aus. Ich hätte die Buchsen aber erst angezogen wenn er wieder auf seinen Rädern steht, denn das Maß was deine Federn noch nach oben gehen hast du jetzt als Spannung (Verdrehung) auf den Buchsen.
Ich denke auf Dauer mögen die das nicht.
Also beide Schrauben noch mal lösen und wenn er eingefedert auf den Rädern steht noch mal anziehen.
Sonst alles Super.
Gruß Arnfried

holidayblitz

Danke für Deinen ausführlichen Bericht Frank!
Gruss Wilhelm

Frank

Hallo Arnfried,

Du hast natürlich recht, habe ich auch so gemacht. Kann ich meinen Text irgendwie noch einmal ändern?

Gruß
Frank

holidayblitz

Hallo Frank
Du kannst mir den geänderten Beitrag schicken dann ersetze ich ihn. Oder Du schreibst einen Neuen und ich lösche den Ersten.
Gruss Wilhelm

nordblitz

Hallo Frank

Da ich an anderer Stelle hier im Forum lesen konnte, das Du Dich weiter mit
Deinem Blitz beschäftigst, was mich- uns - sehr freut, möchte ich dieses Thema noch einmal aufgreifen.
Du weißt, mein Blitz ist immer beladen und dieses Geräuschproblem habe ich bisher mit Spraydosen unterschiedlichster Füllung behandelt. Aber diese Art der Behandlung hat noch nicht einmal den Winter überstanden, obwohl er nur 5m verschoben wurde um die Reifenaufstandsfläche zu verändern.
Deshalb :
Hat sich diese ganze Arbeit gelohnt ?
Quietscht er schon  wieder ?
Mußtest Du noch nacharbeiten ?

Grüße
Rainer

Frank

Hallo Rainer,

ja, die großen Geräuschprobleme haben sich verbessert, aber noch nicht endgültig.

Die allgemein vorhandenen Knarrgeräusche sind weg. Mengen von Rost zwischen den Blättern ist halt eine trockene Angelegenheit. Da bewegte sich vorher auch wenig, völlig neues Fahrgefühl. Das Blattfederspray ist übrigens außen komplett getrocknet, so dass auch kein Dreck dran klebt.

Die starken Quietschgeräusche von der Metallscheibe links vorne sind natürlich weg, da ich auf diese verzichtet habe.

Die metallischen Quietschgeräusche ganz hinten bekomme ich ohne Nachschmieren nicht weg. Das Problem liegt aber an dem unbeladenen Zustand des Fahrzeugs. Der Bolzen, der das Federpaket bei vollständigem Ausfedern sichern soll, liegt halt immer an. Normal wären 860 kg feuerwehrtechnische Beladung und dazu 9 Mann Besatzung im Auto. Da komme ich mit meinem Gewicht allein nicht mit.

Leichte Quietschgeräusche von den Buchsen hört man nur bei genauem Hinhören. Ab und an etwas Teflonspray, dann geht das.

Ich bin insgesamt zufrieden. Am Wochenende baue ich vorne noch neue Bremsbacken und neue Bremstrommeln ein. Nach meinem Einsatz bei der Techno Classica (ohne Auto) geht es dann zum TÜV.

Glück auf!
Frank

nordblitz

Hallo Frank
Danke Dir füe Deine ehrliche Antwort.
Ich werde mir  diese Arbeit dann doch  aufhalsen, denn am Wochenende bin
ich wieder geräuschlos abgefahren und beim Einparken  an der Ostsee war das Quietschen schon wieder da.  ( 40 km ) Besonders nachts ist das sehr unangenehm wenn man mal zur Toilette muß.

wir sehen uns , bis dann
Rainer

Frank

Hallo Rainer,

ich habe jetzt die letzten Quietschgeräusche gefunden und behoben. Es handelt sich um die Lagerung der Seitenwandklappen des Laderaums. Etwas Sprühfett und schon war Ruhe.

Bei den hinteren Federpaketen sprühe ich das Gleitlager hinten mit Blattfederspray ab und zu nach (insbesondere nach Regen), dann quietscht da auch nichts mehr.

Also: alles ruhig!

Gruß
Frank